Der malende Premier: Albaniens Weg zwischen Kunst und Politik
In einem Porträt der Süddeutsche Zeitung erscheint Edi Rama als eine außergewöhnliche Mischung aus Premierminister Albaniens und international ausgestelltem Künstler. Seine während Sitzungen entstehenden „daily drawings“ sind zu einem Markenzeichen geworden.

Foto: ADNAN BECI/AFP
Sein Profil wird mit persönlichen und visuellen Details untermalt: ein Büro voller Kunst und persönlicher Gegenstände, Papageien am Eingang, Regale mit Kunstbüchern und ein Tisch überladen mit Farben und Stiften. Süddeutsche erzählt zudem seine Geschichte als Künstler – von Kindheit und Kunststudium bis zu seiner Zeit als Bürgermeister von Tirana und schließlich Premierminister – sowie seine Verbindungen zu internationalen Persönlichkeiten wie den Clintons.
Rama sitzt bei internationalen Gipfeltreffen oft in der ersten Reihe – bemerkenswert für den Regierungschef eines Landes mit nur 2,4 Millionen Einwohnern und gravierender Abwanderung. Seit dem Ende der Diktatur 1991 hat etwa die Hälfte der Bevölkerung das Land verlassen, doch Rama will diese Menschen zurückholen. Die Wirtschaft wächst laut Weltbank schneller als in den meisten Balkanstaaten, besonders der Tourismus boomt: 2024 besuchten 11,7 Millionen ausländische Gäste Albanien.
Ein zentraler Teil seiner Strategie ist der großangelegte Umbau der Hauptstadt Tirana, die er schon als Bürgermeister (2000–2011) farbenfroh und architektonisch ambitioniert umgestaltete. Heute entstehen dort spektakuläre Neubauten internationaler Stararchitekten, auch wenn unklar ist, wer sie sich leisten kann. Trotz Vorwürfe wie Korruption und Medienkontrolle gilt Rama in der EU als Stabilitätsfaktor und verfolgt ein klares Ziel: Albanien bis 2030 in die Europäische Union zu führen – mit nach Ansicht vieler Beobachter guten Chancen.
Quelle: Julia Rothhaas, „Male und herrsche“, Süddeutsche Zeitung, 6. Juli 2025, verfügbar unter: https://www.sueddeutsche.de/leben/edi-rama-albanien-premierminister-kuenstler-tirana-wahl-li.3273898 (Zugriff am 12. August 2025).
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